Samstag, 12. Januar 2008

Frauenbewegung mal anders

Was muss ich von der Internetpräsenz einer der auflagestärksten, deutschen Wochenzeitschrift erfahren??? Schwedische Feministinnen der Organisation „Bara Bröst“ würden sich dafür einsetzen, dass Frauen, genauso wie Männer, ohne Oberteil ein Hallenbad besuchen dürfen. Die Aktivistinnen würden auf sich aufmerksam machen, indem sie gruppenweise in schwedischen Hallenbädern ohne Oberteil auftauchen. Auch in Uppsala sollen sie gewesen sein. Und obwohl sich das Hallenbad im gleichen Gebäudekomplex wie das Statsvetenskapliga Institutionen befindet, habe ich davon nichts mitbekommen und erfahre alles erst wieder von einer deutschen Wochenzeitschrift...
Und obwohl sich die meisten Feministinnen-Gruppe beispielsweise dafür einsetzen, dass zu viel weibliche Blöße unter anderem in den Medien unterbunden werden sollte, würden diese schwedischen Aktivistinnen mit ihrer Initiative der „Übersexualisierung des Frauenkörpers“ entgegentreten wollen. Das Bikinioberteil werde als Symptom dieser Übersexualisierung angesehen. Würden sich Frauen dem Bikinioberteil entledigen, könnte die Übersexualisierung des weiblichen Körpers nach Meinung der Aktivistinnen „entdramatisiert“ werden.
Bei diesem Fall geht es mir nicht um die Sache an sich. Es geht darum, dass mir aufgezeigt worden ist, dass ich noch nicht lange genug in Schweden bin. Denn ich habe mich kurzzeitig über diese etwas andere Art von Frauenbewegung gewundert. Und eigentlich dürfte es mich gerade in Schweden nicht verwundern, dass genau solch eine Aktion wie „Bara Bröst“ existiert... Ich habe mich also gewundert, dass ich mich wunder.

Achso: In Sundsval dürfen Frauen jetzt oben ohne das Hallenbad besuchen.

Freitag, 11. Januar 2008

Die spinnen die Schweden...

Das Verhalten der Schweden verwirrt mich noch immer. Meine schwedischen Korridornachbarn (8 von 12 sind Schweden) unterhalten sich nicht einmal untereinander. Aber deren Verhalten habe ich schon einmal versucht zu erläutern...
Die Professoren in Schweden sind hingegen ziemlich redselig. Sie sind wahrscheinlich der Auffassung, dass wenn wir als Studenten sie duzen, sie uns wiederum aus ihrem Leben erzählen können. Ein Professor erzählt uns von seinem Sohn Albert und deren Ausflug in einen teuren Zoo. Albert hätte sich allerdings nicht für Tiere interessiert, sondern für Eis. Ein Jahr später jedoch hätte sich Albert dann auch für Tiere interessiert. Thema des Kurses ist Globalisierung und Entwicklung. Nun gut. Beim nächsten Mal hat er von seinem Kumpel Lars erzählt und wie sie beide im Systembolaget Einkäufe erledigen. Und dann hat er wieder davon erzählt wie schwierig es denn sei am Fernseher Internet anzuschließen... jaaaa genau! Und was bitte soll ich jetzt für die Klausur nächsten Freitag lernen???
[Kommt klar ihr Schweden!]

Samstag, 29. Dezember 2007

Nur mal so nebenbei...

Als kleine Notiz am Rande. Ich kann ja nichts Neues aus Uppsala berichten, da ich mich bis zum 6.Januar nicht dort befinden werde. Also entldige ich mich praktisch von der Aufgabe, diesen Blog zu erneuern. Nichtsdestotrotz wünsche ich in berliner Anständigkeit jedem Leser dieses Blogs ein feines Silvesterfest. Viel Spaß bei all den unsinnigen und gefährlichen Sachen wie Feurwerk, Böller-Schlacht, Bleigießen, Sekttrinken, Vorsätze machen (die eh nicht eingehalten werden) oder "Dinner For One" zum 20. Mal zu schauen. Aber am Ende des Jahres darf man sich auch nochmal so benehmen, da es am nächsten Tag eh vergessen sein wird.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Die Schwedenbörse

Die Weihnachtszeit soll keine Beschwerdenzeit sein. Von daher habe ich mir gedacht, dass die Schwedenbörse dieses Mal „besinnlich“ stimmen soll. Und damit ich mir zum weihnachtlichen Stress nicht auch noch den Stress bereite, auf Bilderjagd nach Schwedinnen zu gehen, habe ich einfach ein Bild von Uppsalas „Party-Bilder-Seite“ runtergeladen. Und wenn jetzt Beschwerden über eine falsche Bilderwahl kommen sollten, dann... gebe ich euch die Internet-Adresse und ihr könnt euch selber an unzählig vielen Bildern von der schwedischen, feiernden Bevölkerung ergötzen!
Aber es sollte festgehalten werden, dass diese drei Damen in einem der Clubs Uppsalas gefeiert haben, den meine männlichen Bekannten hier auf Grund zu aufdringlicher Party-Gängerinnen frühzeitig verlassen wollten (und dies dann auch getan haben). Ich kann mir vorstellen, dass die Argumente, die diese Damen vorzuweisen haben, ziemlich naja.... schlagfertig ist jetzt falsch... aber überzeugend sind. Aber die Verbindung von Alkohol und Argumenten soll wohl zu „reibender“ Aufdringlichkeit führen.
Meine Meinung zu den Damen: Sie sind noch nicht die „too much styled ones“ und auch die Ausschnitte der Tops sind noch hoch angesiedelt im Vergleich zu anderen Damen. Aber...

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Dienstag, 11. Dezember 2007

Mal wieder etwas Schwedisches...

Es ist wirklich verwunderlich – aber Schweden stehen mit großer Vorliebe in einer Schlange an. Vor allem stellen sie sich gerne in Schlangen vor einem „Bankomat“ an. Jeder vernünftige Mensch würde doch weiter gehen, wenn er sieht, dass vor dem Bankautomaten eine Schlange von 20 Menschen steht. Er würde weitergehen und vielleicht 10 Minuten später wieder zurückkommen, oder sich gar einen anderen Bankautomaten suchen. Nicht so der Schwede/die Schwedin. Für sie scheint es Hochleistungssport zu sein, die wohlmöglich längste Menschenschlange bilden zu können. Ich frage mich nur, was sie im Winter machen...

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Die Schlangevor dem "Bankomat" beginnt. Nicht zu vergessen, dass sich rundherum ein Weihnachtsmarkt befindet, auf dem man sich die Zeit vertreiben könnte, bis die Schlange nicht mehr allzu lang ist...

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Die Schlange wird gröer und größer... es ist wirklich nicht mal mehr lustig mit anzusehen... eher steht man schon wie eine ältere, kopfschüttelnde Person neben dieser Schlange...

Montag, 3. Dezember 2007

Der Julgask

Im studentischen Leben Uppsalas sind die Gask’s nicht mehr wegzudenken. Das sind traditionelle feine Essen an großen Tafeln in den jeweiligen Nationen mit anschließendem Feiern. Für diese Veranstaltungen, die alle zwei Monate stattfinden und als "Muss-Man-Unbedingt-Mitgemacht-Haben" gelten, gibt es sogar Anziehvorschriften. Also die Männer sollten in ihren Anzügen erscheinen und bei den Frauen ist es natürlich egal, ob das Kleid kurz oder lang ist... Während des Essens wird natürlich eine Menge Alkohol ausgeschenkt und das auch noch durcheinander – so wie es sich für schwedische Verhältnisse gehört. Zwischen den Gängen werden Trinklieder gesungen, es wird auf Stühle gestiegen und gelallt...ääh gesungen, es werden Polonaisen durch das Nationen-Gebäude veranstaltet. Dies kann sich im Verlauf des Abends und mit zunehmendem Alkoholspiegel auch schon mal als schwierig erweisen. Aber wenn man schick angezogen ist, sieht ja alles andere nur noch halb so schlimm aus. Wenn dann von 18 Uhr bis 23 Uhr die Zeit an den Tischen verbracht worden ist und obiges, genanntes Prozedere erfolgreich durchlaufen worden ist und das Essen seinen Abschluss gefunden hat, werden die Tanzflächen in der Nation eröffnet. Und die Bars natürlich auch. Und wenn dann in der Nacht nach Hause gelaufen wird, weiß man was wahrer Luxus ist: flache Schuhe!

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Man durfte sich auch etwas beim "Jultomte" wünschen ;-)

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Ein kleiner Teil einer Tafel

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23 Uhr nach dem Essen - und dem Trinken

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Ich vor dem "Julgran" - auch ungedreht...

Samstag, 1. Dezember 2007

Populärer Irrtum?

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Wer gedacht hat das “Hennes&Mauritz” die Namen von den Personen waren, die das gleichnamige, schwedische Textilunternehmen gegründet haben, liegt falsch. Wer denkt, dass diese Konstellation von Wörtern überhaupt beides Namen sind, liegt auch falsch. Richtig liegt derjenige/diejenige, der/die befindet, dass “hennes” ein Possesivpronomen ist und ins Deutsche übersetzt “ihres” bedeutet. Auch richtig liegt die Person, die immer noch der Meinung ist, dass es sich bei Mauritz um einen Namen handelt.

Dienstag, 27. November 2007

Mensa auf schwedisch

Es ist ja nun nicht gerade so, dass ich unsere „Schweine-Mensa“ im Hauptgebäude der HU vermissen würde. Ich vermisse auch nicht die Mensa Nord. Erstere zeichnet sich immer dadurch aus, dass man, nachdem man in ihr gegessen hat, den „Duft“ der Mensa in den eigenen Sachen bis zum Abend tragen durfte. Zweitere hat zwar nicht einen Geruch in den Sachen hinterlassen, dafür aber fast Muskelkater auf Grund des 10-minütigen Fußweges. Also gab es als Alternative immer noch die gute, alte Cafeteria im Hauptgebäude. Dort konnten gut belegte Brötchen und eine Abart von Kaffee erstanden werden. Gut – die Kassiererinnen sind nicht immer die Freundlichsten gewesen.
Aber im guten, alten Schweden sind Mensen kaum in das Universitäts-Leben integriert. Hier gibt es Mikrowellen. An verschieden Orten im „Statsvetenskapliga Institutionen“ sind diese aufgestellt und erfahren zur Mittagszeit einen großen Ansturm. Würde man dieses Angebot nutzen, würde man wahrscheinlich noch länger auf sein Essen warten müssen, als in einer Mensa (Erwärmungszeit und so...). Es würde aber in jedem Falle schmecken, wenn man sich denn beim Kochen am Vorabend angestrengt hätte. Aber trotzdem irgendwie unglaublich, dass ein Staat, der als Musterbeispiel für die Verteilung universeller, wohlfahrtsstaatlicher Leistungen (zum Beispiel auch 800€ Studienbeihilfe monatlich, welche unabhängig vom Einkommen der Eltern gezahlt werden – Rückzahlung kann innerhalb von 50 Jahren erfolgen, niedriger Zinssatz) gilt, in Uppsala lieber Mikrowellen aufstellt.... (aber im Endeffekt würde ich eh in keine Mensa gehen, da ich „mensa-geschädigt“ bin...ist mir halt nur aufgefallen).

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Lust auf Mittagessen?

Freitag, 23. November 2007

Eine kleine Reise nach Norwegen

Norwegen ist ein schönes Land. Norwegen ist ein feines Land. Norwegen ist ein Land, welches schöne und beeindruckende Landschaften vorzuweisen hat. Norwegen ist ein Land, dessen Hauptstadt nicht wirklich schön ist. Norwegen ist ein Land, dessen Hauptstadt besser Bergen heißen sollte, da diese eine wunderschöne Stadt ist. Norwegen ist ein Land, in dem eine Zugreise von Oslo nach Bergen durch die verschneiten Berge sehr schön und sehenswert ist. Norwegen ist ein sehr teures Land. Gemessen am Big Mac Index liegt Norwegen weltweit in den führenden Spitzenpositionen (ein Big Mac ist hier erst umgerechnet für 5,40 € zu haben). Norwegen ist außerdem ein Land, in dem keine Röhrenjeans getragen werden, sondern graue Jogginghosen. Norwegen ist ein Land, in dem man lieber nicht ausgeht. Norwegen ist ein Land, in dem so mancher noch aussieht wie ein Wikinger. Norwegen ist ein Land, in dem man Fisch-Pudding serviert bekommen kann. Norwegen ist ein Land voll wunderbarer und sehenswerter Natur. Norwegen ist eine Reise wert.

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Auf der Zugreise von Oslo nach Bergen durch das Gebirge...

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Vor mir, neben mir, hinter mir: ein Fjord!

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Im wohl wie immer verregneten Bergen... Bryggen - die berühmte Hafenstraße

Freitag, 16. November 2007

Die Schwedenbörse

Folgende Bilder zeigen den durchschnittlichen, schwedischen Mittzwaniziger. Es wird vor allem deutlich, dass nicht alle Männer der schwedischen Bevölkerung wie Marcus Schenkenberg oder Freddie Ljungberg aussehen können. Es sind nicht alle blond. Vor allem sind nicht alle hübsch. Aber es ist nicht einfach, die männlichen „positiven Ausreißer“ hinsichtlich des Aussehens vor die Kamera zu bekommen. Sie sind doch meistens vom weiblichen Geschlecht umzingelt. Zum anderen werden die „Ausreißer“ immer erst zum Schluss aufgezeigt. Aber ich bemühe mich wirklich die „Ausreißer“ mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Weil wer ist schon am Durchschnitt interessiert... außerdem würden dann die Augen nicht mehr so wehtun. Aber diese etwas subjektiv geratenen Äußerungen über die Herren auf den Photos müssen ja nicht geteilt werden. Vielleicht findet sie jemand ja auch ganz ansprechend...

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Nun ja...manche versuchen mit einer üppigen Haarpracht den ein oder anderen Schönheitsmakel zu überdecken...

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Der eine der beiden Herren geht dem zur Zeit wahrscheinlich größten skandinavischen Männer-Trend nach, um wenigstens etwas bieten zu können: Das Holzfäller-Hemd. Also Männer, holt diese Hemden wieder aus dem Schrank heraus. Dann habt ihr vielliecht einen "Style-Punkt" mehr und dann klappt es auch besser mit den Frauen!

Samstag, 10. November 2007

Eine kleine Reise nach Riga

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Eine der vielen Kirchen in Riga

Vor gut einer Woche weilte ich ein paar Tage in Riga. Eigentlich war ich nur damit beschäftigt, mich ein wenig von den „Lernphasen“ in Uppsala zu erholen. Dies bedeutet wiederum, dass ich die Altstadt von Riga (zusammen mit den anderen Mitreisenden) laufender Weise erkundet habe. Und wann immer
wir keine Lust mehr zum Laufen hatten, sind wir in ein Café gegangen und haben Kaffee getrunken. Das war oft. Vor allem am ersten Tag, wo es wunderprächtigen Schneeregen gab, der gleich dafür gesorgt hat, dass ich krank geworden bin. Die Abende waren natürlich von Feiern geprägt. Sofern das noch möglich war. Denn in Riga konnten ja wieder „normale“
Öffnungszeiten von „Clubs“ genossen werden. Dass heißt, wenn das ausgenutzt worden ist, wurde der nächste Tag eigentlich nur mit schlafen verbracht. Aber dennoch sind mir „besondere“ Auffälligkeiten begegnet:

- ziemlich viele Autos der Firmen Bentley, BMW, Mercedes, Porsche (Frage: Wie das?)
- ziemlich viel Sex-Tourismus (eventuell Beantwortung der obigen Frage)
- ziemlich viele „Naktsklubs“ (ob das „Nacht“ oder „Nackt“ bedeutet ist so was von egal)
- Wirtschaftswachstum um die 11% (eventuell auch die Antwort auf obige Frage)
- es ist gar nicht so billig wie gedacht (höchstwahrscheinlich wegen dem Wirtschaftswachstum)
- Ziemlich viele Frauen, die sich so kleiden, als ob sie als Animateusinnen in der Sex-Tourismus-Branche arbeiten
- ziemlich viele Männer, die so aussehen als seien sie Vorgesetzte dieser Animateusinnen
- im Vergleich mit Berlin sind die Menschen noch viel unfreundlicher (das Wirtschaftswachstum könnte womöglich doch nicht in Verbindung zum Dienstleistungssektor stehen)
- wenn man mit großer Handtasche und „kleiner“ Reisetasche Bus fährt, muss man summa summarum Bustickets für drei Personen kaufen (Verbrecher!!!!)
- Ganz viele Erasmus-Studenten aus Schweden die mit Hartschalen-Koffern nach Riga reisen, um den billig in
Supermärkten ersteigerten Alkohol sicher ins schwedische Land zu bringen
- hohes Aufgebot an Polizei (die Busgesellschafts-Verbrecher...jede Wette)
- Clubs mit 90er-Jahre-Techno, russischem Pop oder Britney & co. (darauf muss sich aber nur eingestellt werden und dann macht das Feiern auch Spaß)
- Wenn an öffentlich Plätzen offesichtlich Alkohol getrunken wird, dies von der Polizei gesehen wird, müssen circa 10 Euro Strafe bezahlt werden
- ganz viel Go-Go-Getanze in den Clubs
- Konsumfreudige Stadt (Öffnungszeiten der Supermärkte und der
Einkaufscenter: 10-22 Uhr/täglich)
- wenn das Zimmer im Hostel mit 12 anderen Personen geteilt wird, sollte man Ohropax dabei haben (WIRKLICH)
- sehr schöne Altstadt (die Außenbezirke habe ich aus irgendeinem Grunde vermeiden wollen...)
- es soll interessante Museen geben (haben die anderen gesagt...)
- interessant aussehende Häuser, Kirchen, Türme, Parks etc.
- super Angebot von Blätterteig-Backwaren
- günstige Pelmeni-Fast-Food-Restaurants (bieten auch Wodka-Shots für 60 Cent an)
- Stromleitungen zwischen den Häusern
- schöne, entspannte Tage die von einigen Auffälligkeiten begleitet waren

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Eine der vielen kleinen Straßen Rigas, die manchmal so aussehen, als sollte man sie nicht alleine betreten

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Die Stromleitungen...

Donnerstag, 1. November 2007

Die "Lernphase"

Die letzten zwei Wochen mutierten wieder einmal zur „Lernphase“ (natürlich mit eingeschobenen, obligatorischen Feier-Phasen). Aber dennoch muss ich schon erwähnen, dass sich einiges ändert, wenn diese „Lernphase“ eintritt. Man tut Dinge, die man sonst nie tut. Zum Beispiel hatte ich letztens das
Bedürfnis mein Bad zu putzen. Beim Putzen habe ich dann noch darüber geflucht, dass diese „Lernphase“ DAS mit mir anstellt. Dann, wenn ich denn mal an meinem Laptop sitze, um endlich mit dem Lernen oder mit dem Schreiben einer Arbeit zu beginnen, sind auf einmal Bild-Galerien von irgendwelchen
Klatsch-Seiten im Internet viel interessanter. Und dann, wenn man schon wieder flucht über das, was man gerade macht, wird man von Studenten ein Haus weiter angeskypt. Mit denen eröffnet man dann eine Selbsthilfegruppe, die sich den „Lernstress“ wegtherapieren will. Dabei wird dann auf die Idee gekommen, um mal kurz dem „Lernstress“ zu entfliehen, zum ICA(schwedischer Supermarkt, der 300m weg ist) zu gehen oder mit dem Rad zum LIDL (knechtende Supermarktkette, die es seit 4 Jahren auch in Schweden gibt) zu fahren. Auf den Weg dahin wird sich dann darüber aufgeregt, dass wenn die „Lernphase“ da
ist, der Gang zum ICA oder zum LIDL das einzige Highlight des Tages ist. Bei der Rückkehr wird dann beschlossen, dass die Wäsche auch einmal wieder gewaschen werden könnte... Und dann wenn sich der Tag dem Ende zuneigt, das schlechte Gewissen einen fast auffrisst, beginnt man zu lernen – bis tief in
die Nacht hinein. Dann, als nächsten tollen Nebeneffekt (neben kompetenten A-B-C-D-Promi-Fachwissen und dem Wissen um die neuesten Sonderangebote im ICA und im LIDL) sieht man auch noch jeden Tag verquollener aus, weil die Schlafzeiten, wegen dem Nichts-Tun tagsüber, weichen müssen. Dem könnte man
natürlich aus dem Weg gehen, wenn man es schaffen würde, in die Bibliothek zum Lernen zu gehen. Aber da ist es ja so langweilig...Aber das nächste Mal werde ich wieder dort lernen. Denn das Gute daran ist ja, dass sich die „Lernphase“ um eine Woche verkürzen würde, weil nicht zu leugnen ist, dass
die Lern-Effektivität in der Bibliothek steigt. Also wird beim nächsten Mal alles besser. Allerdings werden meine „High-Society“-Kenntnisse dann weniger...

Achso: ab morgen bin ich in Riga! Abspannen von der "Lernphase". :-)

Montag, 29. Oktober 2007

Eine Tradition aus Schweden

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So findet man ihn in der Kaufhalle (westdt.: Supermarkt) vor

Natürlich gehört es auch zu einem Aufenthalt in Schweden dazu, einmal kulinarische Besonderheiten auszuprobieren. Und beim Köttbullar (gespr.: Schöttbullar) sollte nun wahrlich nicht gestoppt werden. Auch wenn ich auf einer Mäklichkeits-Skala, die von 0-10 reicht, bestimmt bei 9 oder 10 einzuordnen bin, habe ich es mir nicht nehmen lassen, "Blodpudding" zu probieren. Schwedische Kinder bekommen dieses Gericht sogar zum Früchstück, da es gut für die Blutbildung ist. Auch wenn es gesund sein soll, ist die Ansicht dieses Essens und auch die Zusammensetzung dieses Essens nicht sehr...naja deliziös. Im "Blodpudding" befinden sich wunderbare Inhaltsstoffe wie Blutpulver vom Schwein und vom Rind oder Rinder-Talg.
Aussehen tut es ungebraten wie dreckige, braune Knete uns auch die Konsistenz des "Blodpuddings" ist mit Knete zu vergleichen. Gebraten sollte es werden, bis es schwarz ist (aber nicht verbrannt-schwarz....ganz schön schwer). Angerichtet wird diese Mahlzeit mit Preiselbeer-Kompott. Preiselbeer-Kompott scheint eh als Indiz für schwedisches Essen zu gelten. Pack dir Preiselbeeren zu deinen Kartoffeln und den Klopsen (äääh...Köttbullar) und du hast eine schwedische Mahlzeit. Aber nun zum Geschmack dieser schwedischen Mahlzeit: schmeckt natürlich auch nur wie "Tote Oma". Mit den Preiselbeeren kann natürlich der Geschmack auch noch etwas unterdrückt werden. Aber ich werde den "Blodpudding" garantiert nicht zum Frühstück essen und auch nicht in nächster Zeit wieder - auch wenn er gut für die Eisen-Werte ist.

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Geschnitten und ungebraten....mmmh lecker!

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Gebraten und mit Preiselbeern. Könnte doch auch als Schokoladenkuchen durchgehen, oder?

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Erasmus - mehr als nur studieren...

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In einem von den vielen Pubs

Ich muss zugeben, dass vielen Stimmen Recht zu geben ist, dass während des Studienprogramms Erasmus an manchen Tagen mehr gefeiert wird, als das gelernt wird. Gestern zum Beispiel hat mein jetziger Kurs ( „Media, policy and regulation“) einen „Pub Crawl“ veranstaltet. Binnen dieses „Pub Crawls“ muss allen 13 Nationen Uppsalas* ein Besuch abgestattet werden. Der Besuch
der Nation ist dann davon gekennzeichnet, dass binnen 20 Minuten ein Bier getrunken wird. Denn wenn erst am Abend mit dem „Pub Crawl“ begonnen wird, ist es mit unter schwer, alle 13 Nationen bis 01.00 Uhr (dann wird in Schweden so gut wie alles dicht gemacht) abzulaufen. Für Menschen, die Bier mögen, auch viel davon vertragen und auch im Schnelltrinken erprobt sind,
mag solch ein „Pub Crawl“ ja kein Problem sein. Aber schon für Menschen, die kein Bier mögen, mit dem Fahrrad 3 km nach Hause fahren müssen (ohne Licht) und am nächsten Morgen eine Präsentation im feinsten Englisch abliefern müssen. Es ist ja nun auch so: pro Bier sinkt das Niveau um ein kleines Stück. Wird ein Bier ausgelassen, ist man verloren zwischen den ganzen
kreischenden Amis und Schweden.
Was ich vorschlagen würde, wäre ein „Pub Crawl“ ohne Bier, aber mit Wein.

*Bei den 13 Nationen Uppsalas handelt es sich um „Clubs“, deren Geschichte bis in das 17. Jahrhundert zurückgeht. Jede Nation Uppsala steht in Verbindung zu einer bestimmten Region in Schweden und trägt auch deren Namen (Stockholm, Gästrike Hälsinge, Uppland, Östgöta, Södermanlands-Nerike, Västmanland-Dala, Småland, Göteborg, Kalmar, Värmland, Norrland, Västgöta, Gotland). Als Student in Uppsala muss man Mitglied in einer dieser Nationen sein. Ohne Nationen
Mitgliedskarte kann keine Klausur geschrieben werden. Innerhalb dieser Nationen spielt sich fast das gesamte „Nachtleben“ Uppsalas ab. Viele Nationen haben eigene Clubs, Cafés, Bars oder Pubs; sie bieten aber auch viele Freizeitmöglichkeiten an, oder auch Ausflüge.

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Neues aus Uppsala

Was ich gerade mache...

lesen, lernen, lesen, auch studieren und natürlich lesen! på svenska: lära, läsa, också studera och javisst läsa!

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Ich lese...

bis nächsten Freitag noch zwei, drei Bücher zu Globalisierung und Entwicklung... noch nie so viel gelesen wie hier... und das ist Erasmus, ja???

Was ich hier unbedingt brauche...

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Schwedisch - Deutsch für Insider...

Fritiden - die Freizeit. Kissnödig - wenn man dringend auf Toilette muss, dann sagt man dies (ein "k" vor einem "i "wird im Schwedischen "sch" ausgesprochen...).

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Zuletzt aktualisiert: 11. Dez, 17:38